Die zentrale Rolle der Kritik

Kritik ist essenziell um aus Fehlern Entwicklungschancen zu machen.

„Kritik ist kein Gift, sondern Medizin, auch wenn sie bitter schmeckt“

Sprichwort

Ein guter Arbeitgeber ist wie ein Schweizer Taschenmesser: er muss seinen Markt kennen, Kunden zufriedenstellen, Aufträge abschließen und das ganze Unternehmen auf Kurs halten. Kein Wunder also, dass eine weitere wichtige Aufgabe schnell auf der Strecke bleibt: Er sollte seine Mitarbeiter sowohl richtig kritisieren wie auch selbst Kritik empfangen können.

Die Rolle der Kritik in der Mitarbeitermotivation

Es gibt kaum ein effektiveres Mittel, um Motivation aufzubauen, als effektive Kommunikation. Nachdem wir die Rolle von Lob und Anerkennung im letzten Artikel behandelt haben, beschäftigen wir uns nun mit der eher unbeliebten Art - der Kritik. Diese wird zwar oft als unangenehm empfunden, ist jedoch essenziell, um Arbeitgeber- und Arbeitnehmer aufeinander abzustimmen. Im Folgenden wollen wir unseren Fokus auf die Möglichkeiten guter Kritik legen und wie wir diese am besten äußern und empfangen.

Kritik kann aufbauend sein

Wir starten mit dem Klassiker einer jeden Managerschulung: der konstruktiven Kritik. Dabei wollen wir Ihnen keinen ausgeklügelten 17-Schritte-Plan darlegen und keinen Kurs zum Masterkommunikator verkaufen. Zentral für die Ausübung konstruktiver Kritik ist eigentlich nur eine einfache Frage:

„Wie formuliere ich meine Kritik so, dass der Mitarbeiter aus einem Fehler nachhaltig und eigenständig lernt?“.

Der Fokus liegt hierbei darauf, aufbauend (konstruktiv) zu sein. Wir nutzen jeden Fehler und eine darauffolgende Kritik als Chance, einen Mitarbeiter weiter zu entwickeln und an mehr eigenständige Verantwortung heranzuführen.

Wie formulieren wir unsere Kritik konstruktiv?

Das Ziel von Kritik ist, die Motivation zum eigenständigen Lernen zu fördern. Deshalb sollten Sie immer an die Fähigkeit ihres Mitarbeiters appellieren. Er war also nicht „zu unfähig“, Artikel richtig zu bonieren „Und macht das immer so“. Vielmehr wissen Sie, „Dass er das kann“ und „es zukünftig richtig machen wird“.

Zudem sollte die Kritik dem Mitarbeiter helfen, die Ursachen seines Verfehlens wahrzunehmen. Am besten fragen Sie also nach, „Wie es dazu kam?“. Fordern Sie zudem auf zu reflektieren, „Wie man das zukünftig vermeiden kann?“.

Zuletzt sollten wir dem Mitarbeiter zu verstehen geben, welche Folgen das kritisierte Verhalten hat und warum es schädlich für die Firma ist. Hierbei ist wichtig, dass der Mitarbeiter wirklich versteht, warum ein Verhalten schädlich ist. Fragen Sie dazu ruhig nach, „Warum sich dieses Verhalten nicht wiederholen soll?“.

Eventuell hat der Mitarbeiter ein ganz falsches Bild, warum er nun kritisiert wird und Sie können ihm einen wichtigen neuen Einblick in das Unternehmen geben. Ohne den richtigen Ton und Zeitpunkt kann auch die bestgemeinte Kritik nach hinten losgehen. Achten Sie immer darauf, Kritik möglichst zeitnah nach dem Aufkommen eines Fehlers zu äußern – wir vergessen gerne schnell. Zudem sollten Sie immer einen sachlich-aufbauenden Ton beibehalten. Denken Sie dabei am besten an einen Freund, der sich selbstverschuldet in eine schlechte Lage gebracht hat. Als guter Freund sind Sie zwar ehrlich und geben Impulse, wie seine Lage verbessert werden kann. Sie wollen aber nicht übergriffig oder anschuldigend werden.

Kritik richtig empfangen

Genauso wichtig wie gut kritisieren zu können, ist es, sich richtig kritisieren zu lassen. Eine umso schwierigere und seltene Fähigkeit, von welcher die Unternehmer, die sie beherrschen, umso mehr profitieren.

Sei es zu Arbeitsprozessen, dem Teamwork, der Produktqualität oder dem Führungsstil - Mitarbeiter sammeln unglaublich viele wertvolle Informationen über das eigene Unternehmen an – es wäre eine Schande diese nicht zu nutzen. Oft ist Kritik jedoch unangenehm und Mitarbeiter scheuen sich, wichtige Vorschläge anzubringen. In unserem Artikel zur offenen Kommunikationskultur haben wir bereits einige Methoden vorgestellt, wie diese Hürden zu überwinden sind. Den Artikel finden Sie hier.

Das Wichtigste ist, selbst eine kritikoffene Haltung zu wahren und seinen Mitarbeitern zu zeigen, dass keine Köpfe rollen, nur weil sie Kritik äußern wollen.

Fazit

Kritik ist ein mächtiges Werkzeug! Die wohl wichtigste Faustregel ist, Kritik nie emotional zu geben oder sie emotional zu verstehen. Sobald Emotionen ins Spiel kommen und sich der Kritisierte persönlich angegriffen fühlt, verspielen wir jedes Entwicklungspotenzial. Hilfreich ist dabei, Kritik grundsätzlich als Ressource und Möglichkeit zur Verbesserung, anstatt als nötiges Übel zu sehen. Als gute Unternehmer würden wir uns keine andere Chance entgehen lassen, uns oder unsere Mitarbeiter zu entwickeln. Wir sollten also versuchen uns vor jeder Kritik klar zu werden, was unser Ziel ist – und selbst kritikoffen zu bleiben.

Wörter sind schnell verflogen – Verhalten prägt sich ein. Wenn wir uns als Personen in Führung auf eine bestimmte Weise verhalten, färbt dieses Verhalten auch schnell auf die Mitarbeiter ab. Wie wir unsere Vorbildposition besonders effektiv nutzen und wie unser Führungsstil die Motivation unserer Mitarbeiter beeinflusst – dazu mehr im folgenden Artikel!

Ihr Pentacode Team!