Mit der Motivationspsychologie ihren Mitbewerbern voraus!

Motivation: Von Modellbau und tiefhängenden Früchten

"Motivation ist die Kunst, Leute dazu zu bringen, das zu tun, was du willst, weil sie es wollen.”

Dwight D. Eisenhower, 34. amerikanischer Präsident

Jeder Unternehmer steht an einem gewissen Punkt vor der Herausforderung, Verantwortung und Aufgaben an seine Mitarbeiter zu delegieren, um das Wachstum des Unternehmens sicherzustellen. Das Team ist dabei besonders in kundennahen Branchen wie der Gastronomie, der Hotellerie und im Einzelhandel der wirtschaftliche Motor. Immer wieder kommt es jedoch vor, dass das gewünschte Engagement ausbleibt und Mitarbeiter ihre Arbeit auf das Nötigste beschränken - sie sind nicht motiviert, mehr zu leisten. Doch glücklicherweise kann diese Situation gezielt verbessert werden!

Das Feld der Motivationspsychologie bietet wertvolles Wissen und wirksame Werkzeuge, um Ihre Mitarbeiter motivierter, zufriedener und leistungsstärker in den Arbeitsalltag zu führen. Das Beste daran: Lohnerhöhungen sind bei weitem nicht die einzige Methode, um dieses Ziel zu erreichen.

Mit Psychologie den Mitbewerbern vorraus

Das Feld der Psychologie hat sich seit den Zeiten Freuds von der Roten Couch weit entfernt. Verkaufspsychologie zeigt sich in jedem Supermarkt, Werbung wird von Psychologen durchdacht designt, um die tiefsten Bedürfnisse anzusprechen, und große Unternehmen nutzen schon lange wissenschaftliche Erkenntnisse, um aus ihren Mitarbeitern das Meiste herauszuholen - doch damit sind sie im deutschen Vergleich noch recht alleine.

Gerade einmal 15% der befragten deutschen Unternehmen[1] geben an, der Mitarbeitermotivation in ihrem Betrieb besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Es liegt nahe, dass die Zahlen der mittelständischen Betriebe noch deutlich schlechter ausfallen und das ist verständlich. Wer jeden Tag als Erster im Laden steht und als Letzter geht, wer Lieferungen zu koordinieren und Mitarbeiter zu organisieren hat, hat nicht viel Zeit, sich mit psychologischen Fachtexten und deren Anwendung auseinanderzusetzen. Doch so kompliziert Menschen sind, Sie brauchen nur einige Faustregeln und Ideen im Hinterkopf, um ihren Mitarbeitern etwas Schub zu geben und zu Höchstleistungen zu motivieren. Und denken Sie daran: Mindestens 85% ihrer Mitbewerber schenken der Mitarbeitermotivation keine Aufmerksamkeit und lassen damit tiefe Früchte einfach hängen!

Das alte Bild des Homo Oeconomicus

Wie wichtig denken Sie ist Ihren Mitarbeitern ihr Lohn? Würden sie eine unangenehme Position einnehmen wegen höherem Gehalt? Wären sie in ihrer neuen Position motivierter, jeden Tag gute Leistungen zu vollbringen? Das Bild des “Homo oeconomicus” hat auf diese Fragen eine ganz klare Antwort: Der Mensch möchte seinen (finanziellen) Gewinn optimieren - einzig das treibt ihn voran. Wenn Sie nun jedoch an ihre Mitarbeiter denken, fallen Ihnen sicherlich auf, dass einige Mitarbeiter zwar genau gleich entlohnt werden, ihre Motivation und Arbeitsengagement sich jedoch kräftig unterscheiden. Das Bild des Menschen als purer “Nutzoptimierer” kann also nicht ganz stimmen, Motivation kann nicht ausschließlich vom Gehaltszettel abhängen.

Stellen Sie sich dazu folgende Situation vor: Wir bieten Ihnen ein Jobangebot an, welches Sie kaum ausschlagen können. Eine Gehaltserhöhung, viel Urlaub und nie Überstunden - das Einzige, was Sie tagtäglich machen müssen, ist ruhig in einem leeren Raum sitzen, ohne Ablenkung - acht Stunden Stille. Wie würden Sie sich fühlen? Aus rein finanzieller Sicht des “Homo oeconumicus” wäre diese Stelle ein Schnapper, doch für die meisten von uns wäre dieser Alltag der pure Terror. Isoliert und sinnbefreit würden wir für unsere tägliche “Arbeit” sicher keine Motivation spüren. Dieses Gedankenexperiment zeigt eindrucksvoll, wie Geld zwar eine gute motivationale Grundlage bietet, aber nicht der einzige Ursprung für echte Motivation in der täglichen Arbeit sein kann.

Vom Fischen und Modellbau - Leistung von Innen

Nun konnten Sie bereits erleben, dass das überkommene Bild des menschlichen Lohnoptimierers zumindest nicht ganz stimmen kann. Wie weit dieses Bild aber tatsächlich von der Realität entfernt ist, sehen wir, wenn wir uns einmal anschauen, womit wir unsere Freizeit verbringen.

Die meisten gehen mindestens einem Hobby nach. Dieses beschert weder ein besonders hohes Einkommen noch motiviert es in sonstiger Weise materiell. Ob Fischen, Modellbau oder die Fußballmannschaft - uns motiviert die Tätigkeit selbst, das Team, der regelmäßige Fortschritt und unsere Freiheit zu entscheiden, auf was wir Lust haben. Diese Anreize, die der Aufgabe selbst entspringen, nennen wir dabei intrinsische Motivation. Das Ziel der folgenden Artikelreihe ist, diese genauer unter die Lupe nehmen. Dabei werden wir Methoden kennenlernen, unsere Arbeitnehmer durch einige Kniffe an der Arbeitsumgebung, mittels eines hohen Leistungsanspruchs im Team, mehr Verantwortungsübertragung und anderen psychologischen “Stellschrauben” der intrinsischen Motivation näher zu bringen.

Bevor wir jedoch über die Faktoren der intrinsischen Motivation sprechen können, müssen wir erst einmal die Barrieren aus dem Weg räumen, welche ihre Mitarbeiter hindern, überhaupt erst “Fahrt aufzunehmen”. Deshalb beschäftigen wir uns im folgenden Artikel mit den “Hygienefaktoren” auf die Arbeitgeber zuerst achten sollten.

Bis dahin wünschen wir Ihnen eine schöne Woche!

Ihr Pentacode Team


  1. Florian Becker (2019), Mitarbeiter wirksam motivieren, Springer-Verlag ↩︎