„Wenn Sie Menschen einstellen, die an das glauben, was Sie glauben, werden sie mit Blut, Schweiß und Tränen für Sie arbeiten.“
Simon Sinek
Warum arbeiten wir? An erster Stelle steht wohl der Lohn – wir wollen gut leben und uns etwas leisten können. Aber wir arbeiten noch für viel mehr – viele dieser Gründe haben wir bereits in einem unserer ersten Artikel behandelt – heute geht es aber spezifisch um das Gefühl etwas beizutragen/Sinnvolles zu tun.
Wie es sich anfühlt, wenn dieser Sinn fehlt, lässt sich leicht erfahren: Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten viele Wochen an einem Projekt ihrer Wahl. Sie stecken Energie und Engagement in jede Stunde und sind von Ihrer Aufgabe fasziniert. Sie werden bezahlt, aber das Projekt wird verworfen. Wie fühlen Sie sich? Sollte es nur um die Bezahlung der Arbeit gehen, hat sich nichts verändert. Auch die Autonomie und das Gefühl der Kompetenz während der Arbeit kann Ihnen niemand nehmen – aber im Nachhinein erscheint die eigene Arbeit als sinnlos. Das ist nicht nur persönlich frustrierend, sondern Sie werden sich das sicherlich merken und beim nächsten Projekt deutlich weniger engagiert vorgehen.
Wie wir diesen Zustand bei unseren Mitarbeitern vermeiden und gezielt das Gefühl einer sinnvollen und relevanten Arbeit fördern, darum geht es heute.
Das gemeinsame Ziel im Blick
Im vergangenen Newsletter haben wir einige Techniken zur Arbeitsgestaltung kennengelernt, etwa die Ausweitung & Vertiefung des Arbeitsgebiets. Doch besonders die Rotation der Arbeitsaufgaben möchten wir noch einmal betonen. Durch einen Wechsel, besonders in kundennahe Positionen, sieht der Angestellte das Endprodukt seiner Arbeit oder Dienstleistung. Das kann das Gefühl, ein Teil des „Großen Ganzen“ zu sein, deutlich fördern. Das Darstellen gemeinsamer Ziele, Errungenschaften und wie einzelne Abteilungen dazu beitragen, kann zudem die eigene Funktion und Bedeutung in der Maschinerie des Unternehmens hervorheben.
Jede Position hat ihren Zweck
Wichtig ist auch welches Narrativ wir jeder Stelle im Betrieb geben. Wenn wir die Bedeutsamkeit einer Stelle betonen, kann das Gefühl der Sinnhaftigkeit der eigenen Aufgabe massiv gesteigert werden. Gerne darf dabei auch etwas ausgeholt werden, ein Kellner serviert nicht nur Essen, sondern leitet die Gäste durch einen unvergesslichen Abend. Eine Thekenbedienung verpackt nicht nur Frischware, sondern ist das Gesicht des operativen Geschäfts. Wichtig ist natürlich, dass wir die Relevanz jeder Stelle tatsächlich überdacht haben und unseren Mitarbeitern nicht vormachen.
Die Reflexion, welche Rolle eine Stelle im Betrieb tatsächlich spielt und wie jeder Mitarbeiter zum Unternehmenserfolg beiträgt, ist auch aus weiteren Gründen eine wertvolle Übung. Denn wenn wir uns zwingen, die Sinnhaftigkeit einer Aufgabe in Worte zu fassen, werden uns Lücken im eigenen Verständnis der Abteilungsabläufe bewusst. Oder noch besser: Wir stellen fest, dass manche Gehälter an anderer Stelle zu einer besseren Verwendung kommen würden.
Social Mentorship Programme
Für Viele gibt es kaum etwas Sinnstiftenderes, als in der Rolle des Mentors ihr Wissen weiterzugeben. Besonders ältere und erfahrene Mitarbeiter bergen ein großes Repertoire an fachlichem Wissen und Kompetenz, welches geradezu danach lechzt in die nächste Generation überzugehen. Ein Klassiker wäre die direkte Betreuung, wie sie etwa durch den Meister in Handwerksbetrieben üblich ist – es lassen sich aber auch viele Alternativen entwickeln. Am Ende profitiert der Lehrling von einer schnelleren Entwicklung und einem persönlichen Ansprechpartner und der Mentor vom Gefühl Einfluss auf die nächste Generation nehmen zu können.
Nicht jeder ist zum Lehrer geboren und das ist so ok. Man sollte Mitarbeiter auch möglichst nicht in eine Mentoren-Rolle zwingen. Daneben versteht sich einfach nicht jeder mit jedem und die zwischenmenschliche Chemie muss beachtet und respektiert werden. Ein „Jemand muss den halt einarbeiten - und das bist jetzt du!“ weckt in beiden Parteien wahrscheinlich nur Frust. Appellieren Sie stattdessen gerne an das Expertenwissen des Mentors und wie er dem Betrieb damit helfen kann!
Ebenso frustrierend ist das Mentoring als reine Zusatzbelastung. Wenn der Mitarbeiter zuvor ausgelastet war, müssen einige seiner Tätigkeiten übernommen werden, damit er auch die Zeit hat, sein Wissen sinnvoll weiterzugeben. Sehen Sie dabei das Mentoring als eine Investition in den Wissensstand und die Motivation der Mitarbeiter.
Fazit
Am Ende streben wir alle nach Bedeutsamkeit und Sinn. Viele Menschen finden dies in ihrem Beruf – und als Arbeitgeber sollten wir diese Suche fördern. Wie wichtig das Gefühl „wichtig zu sein“ ist, haben große Betriebe schon lange verstanden. Nicht umsonst werden häufig selbst niederrangige Konzernposi-tionen mit dem Titel „Manager“ geschmückt. Wir wollen unsere Mitarbeiter jedoch nicht austricksen, sondern jede Stelle tatsächlich bedeutsam machen. Wichtig ist dabei das Bedürfnis des Einzelnen, Sinn und Zweck in seiner Arbeit zu finden, als eine Stärke und Möglichkeit für das Unternehmen zu sehen.
Ein Gefühl von Sinn ist meist dann vorhanden, wenn wir einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten. Eine der einfachsten und wichtigsten Methoden, Mitarbeitern den Wert ihrer Arbeit klarzumachen, nutzen wir leider viel zu wenig: Einfaches Lob. Aber wie loben wir richtig? Wann ist es wirklich von Bedeutung und Wirksamkeit? Dazu mehr im nächsten Newsletter!
Bis dahin wünschen wir Ihnen eine erfolgreiche Woche!
Ihr Pentacode Team